In den nördlichen Regionen Ghanas kämpfen Landwirte täglich mit den Folgen von Wasserknappheit. Dürren, die durch den Klimawandel noch verschärft werden, machen diese Ressource wertvoll. Doch bis zu 50 % des Wassers, das durch die Pipelines Ghanas transportiert wird, geht verloren – entweder durch korrodierte Rohre oder illegale Wasserentnahmen. Dieses Problem hat weitreichende Folgen für die Gemeinden vor Ort: Ernährungsunsicherheit, wirtschaftliche Not und eine erschwerte Bewässerung der Felder. Die kilometerlangen Rohrleitungen erschweren zusätzlich die frühzeitige Erkennung von Leckagen, da Instandhalter sie manuell vor Ort inspizieren und auf Korrosionsschäden überprüfen müssen.
Ein Leuchtturmprojekt in Ghana
Um diese Herausforderung zu bewältigen, wurde im Jahr 2024 das Projekt „Digital Twin for Conservation“ ins Leben gerufen. In Zusammenarbeit mit einem lokalen Unternehmen schufen wir im Rahmen dieses EU-geförderten Pilotprojekts eine Lösung, die es ermöglicht, den Wasserfluss von Rohrleitungen zu überwachen und Unregelmäßigkeiten präzise aufzuzeigen. Mit Hilfe unserer fotorealistischen digitalen Zwillinge konnte mit diesem Proof-of-Concept ein Teil der Wasserleitungsinfrastruktur in Ghana digital nachgebildet werden, um eine einfache Inspektion zu ermöglichen.
Gleichzeitig wurden Sensoren an verschiedene Stellen der Rohrleitungen angebracht. Diese Sensoren wurden manuell ausgelesen und lieferten Informationen zum Wasserfluss, die anschließend in den digitalen Zwilling von Framence integriert wurden. Anhand der Analyse der gesammelten Daten und der Ermittlung von ungewöhnlichen Durchflusswerten konnten Leckagen lokalisiert werden, da die Sensoren mit GPS-Koordinaten im digitalen Zwilling eingebunden sind. So konnten Wartungsmitarbeiter gezielt ineffiziente Stellen und Leckagen identifizieren, ohne zeitaufwändige Inspektionen entlang der gesamten Pipeline durchführen zu müssen.
Ein weiteres potenzielles Feature – die Livebenachrichtigung bei ungewöhnlich niedrigen Wasserflusswerten – konnte aufgrund der fehlenden Internetinfrastruktur in den Projektregionen nicht umgesetzt werden. Dennoch zeigt das Projekt auf, wie digitale Zwillinge zukünftig in Regionen mit stabiler Internetanbindung genutzt werden könnten, um die Prozesse weiter zu optimieren.
Aus dem Projekt konnten sowohl wir als auch unser Partner vor Ort wertvolle Erkenntnisse gewinnen, die nicht nur in Ghana, sondern auch in anderen Regionen mit ähnlichen Problemen angewendet werden können. Wird das Pilotprojekt in Ghana beispielsweise von dem staatlichen Wasserversorgungsunternehmen Ghana Water Ltd. übernommen und skaliert, könnten künftig zahlreiche Gemeinden profitieren, da eine zuverlässigere Wasserversorgung für die Bewässerung von Feldern und den täglichen Bedarf sichergestellt werden würde.
Weitere Informationen zum Projekt erhalten Sie auf Anfrage über unser Kontaktformular.